Reinigung, Reparatur und Schutz von Wandfarben


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Wer kennt es nicht: gerade ist alles fertig renoviert und schon während des Einzugs gibt es erste Beschädigungen, der nasse Hund schüttelt sich vor den neuen Wänden oder man stolpert und ein Getränk landet an der Wand.
Bei der nachfolgenden punktuellen Instandsetzung werden dann häufig Fehler gemacht, die das ursprüngliche Problem oft noch schlimmer bzw. noch deutlicher sichtbar werden lassen.

Nachfolgend einige Tipps zu Möglichkeiten und Unmöglichkeiten.

Wichtigste Regel: möglichst nicht feucht wischen oder nass waschen!
Generell sind all unsere Wandfarben nicht nur uneingeschränktdampfdurchlässig, sondern auch saugfähig. Dadurch dringen ölige oder wässrige Verschmutzungen rasch in den Anstrich ein und lassen sich selbst bei den wasserfesten Silikat-, Sumpfkalk- und GekkkoSOL Farben nicht komplett herauswaschen. Im Bestfall erreicht man so nur eine Reduzierung der Intensität, treibt dafür aber den Fleck in die Breite.
Andere Farben in unserem Sortiment sind wasserreversibel: alle Kasein- und Vega Wandfarben, Lehmfarben und Leimfarbe. Hier führt feuchte bzw. nasse Reinigung zu Auflösung und Abtrag der Anstriche, was manchmal sogar vorteilhaft ist, weil die eingezogene Verschmutzung zusammen mit etwas Farbschicht mit feuchtem Lappen vorsichtig weggewischt werden kann.

Trockene Verschmutzungen, z.B. Abrieb von entlang geschrammten Kartons, /Wäschekörben, Gartenerde, Ackerschmutz von Ihrem Hund oder Mehle und Pulver im Küchenbereich können Sie im Regelfall gut trocken mit einer Fingernagelbürste, einem trockenen Schwamm oder einem hellen Radiergummi abbürsten bzw. wegrubbeln. Nicht feucht oder mit Tuch abwischen, dies treibt die Verschmutzungen nur in die Breite und verschlimmert das Problem.

Tee, Kaffee, und einige färbende Säfte und Filzschreiber können häufig und völlig ungiftig mit Wasserstoffperoxid in
Konzentrationen ab 10%, gern auch höher, gebleicht und dadurch fast bis ganz unsichtbar werden. Ein Versuch lohnt in jedem Fall. Achtung: Wasserstoffperoxid ist aggressiv; tragen Sie eine Schutzbrille und Handschuhe! Bleichen Sie nicht mit Chlor, dies hinterlässt dunkle Schatten durch hygroskopische Versalzung.

Fettige Verschmutzungen (Salatöl, Eiscreme, Fettfinger …) dringen ein und können im Regelfall nicht entfernt werden.
Wenn Sie auf soeben aufgebrachte Fettspritzer umgehend einen mit Aceton getränkten Stoffballen oder Wattebausch aufdrücken, gibt es eine kleine Chance, das Fett so noch zumindest teilweise herauszuziehen. Achtung: Tragen Sie Handschuhe, Aceton entfettet auch Ihre Haut!

Beschädigungen, Kratzer, Schrammen niemals mit einem Pinsel einfach überstreichen, es bleiben dabei gern unansehnliche Streichkanten stehen, die das eigentliche Problem nur anders betonen.
Verdünnen Sie die Farbe für die Ausbesserung mit etwas Wasser und tropfen sie mittig z.B. auf einen alten Eimerdeckel oder Teller. Dann nehmen Sie mit der Spitze eines Pinsels etwas Farbe auf und tupfen den Pinsel am Deckel-/Tellerrand noch etwas aus. Danach tupfen Sie nach Bedarf eine oder mehrere hauchdünne Schichten senkrecht nur auf die beschädigten Stellen und füllen diese aus. Natürlich wird man die Reparaturen später bei genauerer Betrachtung auch so immer noch erkennen können, aber es ist wesentlich unauffälliger, als einfach nur
einen Pinselstrich darüber gelegt zu haben. Bei der Ausbesserung weißer Anstriche funktioniert dieses Verfahren prima. Bei Ausbesserung farbiger Anstriche ergibt sich nach der Trocknung meist ein Farbunterschied, insbesondere bei Kalkfarben. Bei bunt getönten Anstrichen ist es oft besser, die ganze Wand neu zu streichen.

Farblich sehr intensive und nicht entfernbare Verschmutzungen: Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder abwarten bis sich genug Verschmutzungen angesammelt haben und dann die ganze Wand neu streichen.
Oder vereinzelte Flecken auf weißen Anstrichen herausschleifen bzw. die Flecken bei den nicht wasserfesten Farben mit einem weichen Schwamm samt Farbanstrich herauswaschen. Farblich sehr intensive Flecken sollten vor dem Überstreichen immer entfernt werden, um Durchschlagungen in den Folgeanstrich zu vermeiden.

Schutz vor Verschmutzung und Versiegelung:
Recht häufig werden wir nach vollumfänglich waschbaren Wandfarben oder einer nachträglich aufzubringenden Versiegelung („Elefantenhaut“) für unsere Wandfarben gefragt, weil Kinder, Haustiere und das allgemeine Leben so viel Schmutz auf die Wände bringen könnten, dass gelegentliche Reinigung erforderlich sei.
Dies ist effektiv realisierbar nur mit Kunstharzversiegelungen oder nichtsaugenden Latexfarben, beide seidig bis glänzend und nahezu dampfdicht. So etwas haben wir nicht im Programm, weil es unserer Produktphilosophie widerspricht. Selbst handelsübliche normale Innendispersionsfarben, auch von bester Nassabriebklasse, widerstehen zwar einem Reinigungsprozess, werden aber nicht mehr ganz sauber, wenn Schmutz/Fett/Farbstoff
einmal eingezogen ist. Zudem hinterlassen Reinigungsvorgänge auf sehr matten Farbennach Trocknung oft Glanzunterschiede. Wasserfestigkeit ist also nicht gleichzusetzen mit Reinigungsfähigkeit.
Eine Möglichkeit Oberflächen effektiv und auf natürliche Weise zumindest gegen wässrige Verunreinigungen zu schützen ist das Seifen von Kalk. Vor Öl- und Fettflecken schützt es jedoch auch nicht. Eine Anleitung dazu finden Sie hier: https://www.kreidezeit.de/anleitungen/geseifter-kalk/

Lassen Sie sich im Zweifelsfall gern von uns beraten.